

Schon von der Fähre aus hat uns Ullapool sofort gefallen: Das kleine Städtchen, überall sonst auf der Welt würde man Dorf dazu sagen, empfängt anlegende Schiffe mit unzähligen vorgelagerten Inseln und einer hübschen Uferpromenade. Nachdem Lana auf der Fähre für verschiedene Leute und deren Kameras posen musste hatten wir gehofft in Ullapool ein anderes Tier vor die Linse zu bekommen: Angeblich sollten dort im Hafen Robben wohnen. Aber wir hatten wohl Pech und auch sie waren gerade im Urlaub. Nach dieser kleinen Enttäuschung hat uns Ullapool aber mit leckerem Seafood und netten Geschäften wieder entschädigt. Wer in der Gegend ist sollte in Ullapool auf jeden Fall einen kleinen Stopp einlegen!Da das Wetter auch leider nicht auf unserer Seite stand entschieden wir uns, zügig weiter zu fahren um in den nächsten Tagen England und Wales und dadurch auch den Sonnenschein zu erreichen. Ein wichtiges Ziel hatten wir in Schottland jedoch noch: Loch Ness, den wohl berühmtesten Ort des Landes. Man hört oft der See sei überbewertet, überlaufen und im Vergleich zu anderen Lochs eigentlich kaum sehenswert. Wir sind da anderer Meinung! Ja, vielleicht ist unsere Erinnerung etwas beeinflusst davon, dass wir dort schönes Wetter hatten, aber trotzdem ist der scheinbar unendlich lange Loch Ness eine Reise wert. Wir haben uns sogar den Eintritt für das Castle direkt am See gegönnt und nicht bereut. Die Besichtigung der Ruine, obwohl wirklich kein Geheimtipp, können wir nur empfehlen – aber wahrscheinlich nicht gerade zur absoluten Hochsaison, denn dies wat einer der wenigen Orten in Schottland an dem wirklich einige andere Touristen waren.

Vom Loch Ness aus ging es für uns entlang des Caledonian Channel bei Dauerregen mit einer Übernachtung am Straßenrand bis nach Fort William und anschließend am Loch Lomond vorbei Richtung Glasgow und englischer Grenze. Diese Strecke ist wunderschön und aus gutem Grund Teil jeder klassischen Highland Tour – jener übler Eintagestouren in Reisebussen, bei denen man an den schönsten Orten jeweils für 10 Minuten aussteigen darf, ansonsten aber den ganzen Tag im Bus sitzt. Durch den Dauerregen fühlten wir uns gar nicht so anders wie die Menschen in den Bussen vor und hinter uns: Schöner Wasserfall? Na gut, wir steigen kurz aus. Nach zwei Minuten waren die Kleider aber so nass dass wir freiwillig und ganz ohne rufenden Busfahrer wieder in Oscar einstiegen.
Die nächste Nacht verbrachten wir direkt hinter der schottisch-englischen Grenze, nachdem wir noch kurz den touristisch ziemlich übel ausgeschlachteten Grenzort Gretna Green besichtigt hatten. Auch wenn die Geschichte des Ortes schön ist – hier konnten sich junge verliebte Paare durch eine Gesetzeslücke ohne Zustimmung der Eltern vermählen – fühlt man sich leider eher wie in einem Outlet. Immerhin konnten wir noch günstig ein paar Andenken erstehen!

Unser erstes echtes Ziel in England war Liverpool. Die Stadt der Beatles empfing uns mit Sonnenschein und wir verbrachten hier zum ersten mal seit Begin der Reise (!) zwei Nächte am gleichen Ort. Liverpool ist ein typisches Beispiel für eine Stadt im Wandel: Von der heruntergekommenen Arbeiterstadt ist heute, zumindest in Zentrumsnähe, nicht mehr viel übrig. Stattdessen bietet die Stadt beeindruckende Museen, viel Geschichte, tolle Pubs und hippe Bars. Wir entschieden uns dafür, seit langem mal wieder eine Walking Tour zu machen und so ein bisschen mehr über die Stadt zu lernen und haben es nicht bereut. Auch das Beatles Museum, in dem die Geschichte der Band zwar etwas romantisiert aber wirklich nett aufbereitet wird, und die Besichtigung der erst 40 Jahre alten Kathedrale der Stadt (heute die größte Kathedrale Großbritanniens) können wir nur empfehlen. In Liverpool spürt man noch heute, dass Musik in dieser Stadt allgegenwärtig ist: Fast in jedem Pub gibt es abends Livemusik und gefühlt sieht man immer irgendwo eine Beatles Statue in der Ferne. Für uns war es schön, wieder einmal in einer größeren Stadt zu sein – mit Pubs und Bars, Museen und allem was dazugehört!