Auch als wir über die Grenze nach Belize fuhren erwartete uns ein kleiner Kulturschock: Alles plötzlich so ordentlich im Vergleich zu Guatemala, es wird englisch gesprochen und die Menschen sind so überschwänglich freundlich, dass wir uns wirklich daran gewöhnen mussten, auf der Straße von fast jedem Fremden gegrüßt zu werden.
Belize ist das jüngste Land Zentralamerikas: Erst 1981 wurde es von England unabhängig, die Queen ist jedoch nach wie vor Staatsoberhaupt und lächelt nett auf allen Geldscheinen. So ist Belize auch das einzige englischsprachige Land der Region und steht kulturell irgendwo zwischen Karibik und Mittelamerika: Während man in den umliegenden Ländern fast ausschließlich Mestizen (also Menschen die von Spaniern und der indigenen Bevölkerung abstammen) sowie Maya trifft, ist ein Drittel der Bevölkerung von Belize Creole, also afrikanischer und europäischer Abstammung. Das schlägt sich in Musik, Kunst, Küche und alles, was Kultur eben ausmacht nieder.
Außerdem wohnen in Belize natürlich auch Mestizen, Maya, erstaunlich viele Chinesen sowie die Garifuna, Nachkommen geflohener afrikanischer Sklaven und karibischer indigener Gruppen. Um den Mix perfekt zu machen haben sich in Belize Mennoniten angesiedelt, zu erkennen an traditionellen Gewändern und käseweißer Haut. All dies macht Belize zu einem spannenden Melting Pot, den man sonst nur aus den USA, Kanada oder Brasilien kennt.
Belize ist ein klassisches Traumurlaubsziel: Perfektes Klima, atemberaubende Natur und spannende Kultur. Einziger Minuspunkt sind die Preise und die fast schon kubanische Ausstattung der Supermärkte. Irgendwie scheint Belize kaum funktionierende Landwirtschaft und eine verrückte Zollpolitik zu haben, anders könnten wir uns 3€ für den einzigen Brokkoli des Supermarktes, 10€ für Insektenspray und 5€ für eine Packung Haferflocken nicht erklären. Wie die Belizianer, von denen immernoch viele unter der Armutsgrenze leben, sich das leisten können bleibt uns jedenfalls ein Rätsel.
Von unserer Woche im Land verbrachten wir die Hälfte im Westen auf einem wunderschönen Campingplatz im Dschungel und die andere Hälfte auf Caye Caulker, einer Insel vor der Küste.
Unsere Highlights waren dabei natürlich der Dschungel, der sonntägliche Markt in San Ignacio, der Zoo von Belize (der ausschließlich gerettete und in Belize beheimatete Tiere beherbergt und von dem sich manch deutscher Zoo einiges abschauen könnte) sowie natürlich mit Haien Schnorcheln und bei Sonnenuntergang Hummer Speisen auf Caye Calker. Die Insel vor der Küste von Belize ist natürlich kein Geheimtipp, aber das Karibikfeeling mit kristallklarem Wasser und Korallenriffen ist eben einfach traumhaft. Wir haben uns für einen Schnorchelanbieter (Frenchies) entschieden der die Tiere nicht anfüttert. Erstens macht sie dies nur von den Menschen abhängig und zweitens ist es auch wirklich nicht nötig.
Der Belize Zoo war irgendwie einfach cool: Da er ja sowieso in der natürlichen Umgebung der Tiere errichtet wurde, sind die Gehege einfach nur eingezäunte Teile des Dschungels – keine hässlichen Raubtierhäuser, kein Glas, kein Plastikboden. So nahe wie hier kommt man auf dem Baum schlafenden Jaguaren kaum irgendwo anders!
Belize hat uns super Spaß gemacht, und eine Woche war die perfekte Zeit für ein Land, das immerhin nur so groß ist wie Hessen. Danach freuten wir uns wieder auf unsere seit langem vermisste zweite Heimat Mexiko.